Nun zum Klark DN 370.
Der Klark Tekniks genießt im Netz den Ruf der beste EQ aller Zeiten zu sein, bei Thomann kann man auch entsprechende Tests der Profi Fachpresse lesen, wenn man sich anmeldet.
Dort geht man noch weiter - und behauptete 2005 in der Review, daß der Klark digitale Systeme klar übertrumpft.
Im Klark werkeln erst gar keine alterungsgefährdeten Kondensatoren mehr oder irgendein Bauteil, welches Klangschwankungen unterliegt - es ist der Endzeit EQ schlichtweghin. Ist für die Ewigkeit gebaut.
So lag sein Preis bis zum Aufkauf der Firma Klark durch Behringer vor einiger Zeit auch bei 2020 Euro. Dank Thomann kann man ihn nunmehr für 650 Euronen erwerben.
Am Telefon schwärmte mir Herr Künett, der Abteilungsleiter und Manager für PA Systeme bei Thomann dann auch in höchsten Tönen vor von dem Klark und versicherte , daß ich da ggü. dem BSS nochmal einen gehörigen Satz nach vorne mache.
Der Vorteil des Klark ist, daß er nichtmal ansatzweise verschmieren kann, selbst wenn man extrem und mit allen Reglern reinhaut.
Auch sind die Gain Regler wesentlich intelligenter und greifen auf alle Stufen - auch direkt vorne am Eingangsignal, so daß die Eingangsspannung völlig schnuppe ist, den Klark kann man nicht übersteuern, es gibt kein Signal, mit dem er nicht klar kommt - ein Traum.
Auch optisch macht der Klark mit seiner Alu Platte einen wertigeren Eindruck als der grüne Opal und sah neben dem Opera Audio echt schnucklig aus:
Auch besitzt der Klark einen eigenen Hauptschalter - also eine amtliche Powertaste. Ganz wichtig: VON VORNE! Stellt man ihn aus, so saugt er nicht mehr am Netz - dafür benötigt er im Betrieb rund 10 Watt mehr als der BSS.
(16 zu 26 Watt)
Während der BSS laut Herrn Scheuermann ein zuverlässiges aber sehr altes konventionelles Netzteil beinhaltet trumpft der Klark mit modernen Schaltnetzteil auf.
Für mich wiederum ein Nachteil, denn beim BSS herrscht Totenstille, der Klark gibt ein leises Summen von sich, daß man ca. 20 cm vor dem Gerät hört.
Auch wird der Klark warm - der BSS nicht.
Der Klark Tekniks DN 370 ist kein Constant Q EQ - sondern ein Proportional Q EQ.
Laienhaft ausgedrückt reagiert er (die Iso Bänder zum BSS sind absolut identisch) auf eine Regelung anders als der BSS.
Wie ich im Posting zum BSS erklärte - rundet er die korrigierten Signale - zieht also kugelförmig die Bänder rauf und runter - während der Klark nur auf den ersten 2 - 3 db so verfährt um dann hart auf die einzelne ISO Frequenz einzuwirken.
Regle ich hier mit einem Regler, so wird das Signal desto spitzer verändert, desto weiter ich regle.
Eine Besonderheit des Klark ist, daß die Frequenzbänder in 2 Stärke Stufen reguliert werden können.
Während der BSS mit seinen 45 mm Fadern plusminus 15 db regelt - ist der Klark umschaltbar von einem Regelbereich von 6 und von 12 db.
Toll gelöst, denn so kann man besonders feinfühlig vorgehen, wenn es um homöopathische Geschmackskorrekturen geht.
Ebenso wie der BSS besitzt der Klark die Ausblendmöglichkeit gefährlicher Frequenzen für kleinere Lautsprecher via seperaten Reglern und standesgemäß kanalgetrennt.
Einen EQ nach dem EQ vermißt man hier leider - was man verändern will, muß man eben mit den 30 Iso Bändern angehen. Hinterher nach Gusto generell den Bass oder die Höhen anpassen mit 2 Reglern wie an guten alten Hifi Verstärkern - das bietet der Klar nicht.
Dafür wartet er mit einer extremen Besonderheit auf - und ist somit 2 Geräte in einem - er hat nochmals kanalgetrennt 2 Wege Notchfilter, die sich obendrein auch noch in gewissen Bereichen überschneiden können, da stufenlos regelbar.
Hier kann man knallhart lästigen Frequenzen an die Gurgel gehen, denn die Notchfilter sind in der Lage einzeln angesteuert global minus 18 db auf einer bestimmten Frequenz zu sperren - bei Überschneidung (Doppelanwendung) minus 36 db und wenn man dann noch 12 db am Iso Band runterhaut ist man bei minus 48 db - warum die BDA nur von minus 45 db redet weiß ich nicht -
ist aber auch völlig schnuppe - wir sind da eh in Berreichen, wo knallhart tot geschaltet wird.
Leider leider muß man die Frequenzen aber gehörmäßig mühsam herausarbeiten, da die Beschriftung der Regler arg zu wünschen übrig läßt, was insbesondere auch für die Gain Regler gilt - ein absolutes No Go, wenn man rechts und links ohne Meßequipment identischen Pegel einstellen will.
OK - bei mir ist das auch via Gehör kein Problem, die meisten meiner Freunde wären überfordert und würden den Gain Regler einfach immer im 0db Raster eingeklinkt lassen.
Akustisch gesehen klingt über den Klark alles extrem aufgeräumt, lässig und mit silbrig glänzenden Hochton - er macht weit größere Räume als der BSS und klingt in der Tat artefaktfreier. Aber auch irgendwie nach DIGITAL - also etwas steril.
Die Quelle vornedran sollte nicht totgezüchtet sein, sonst wird das zu viel des Guten. Mit Röhrenplayer lief das ordentlich.
Die Vorteile des Klark, knallhart einzugreifen über den EQ wenn man größere Bereiche regeln will ist für mich akustisch gesehen seine Achillesferse, den was meßtechnisch perfekter funktioniert, als am BSS macht ihn für mich gehörmäßig bei größeren Korrekturen anstrengend bis unerträglich.
Hebe ich beim Clark meinetwegen 50 hertz Bassfrequenz um rund 6-8 db an, so höre ich exakt diese Frequenz sehr laut herausstechen, die Betonung liegt auf Stechen, da die anderen Frequenzen in diesem IsoBand weitestgehend unverändert bleiben.
Der Klark macht dann auch bei seinen Einstellungen richtige Kerben in den Frequenzgang und sollte eher homöopathisch benutzt werden, da er bei den ersten 2-3 db schonender und runder vorgeht innert seines Regelbereiches.
Nachteil ist auch, daß ich bei meiner stehenden Welle von 150 hertz über die Terz Bänder keinen weit genug reichenden Zugriff habe, selbst wenn ich auf Vollanschlang runterreguliere -
denn -
der Klark zieht dann 160 hertz knallhart runter und 150 gehen nur leicht mit runter.
Also muß man sich eine Kombination erarbeiten Iso Band plus Notchfilter oder aber die Sache gleich mit Notch Filter angehen, was ich probierte.
Das funktioniert mit dem Notchfilter, aber was soll ich sagen, es hört sich irgendwie komisch an, das Ohr merkt, da fehlt was , oder stimmt was nicht, bei dem BSS habe ich nicht das Gefühl.
Ich habe dann wirklich 14 Stunden am Stück am Klark mit den Reglern gespielt und letztlich kapituliert.
Erster Eindruck ist immer: WOW - wie geil, offen und flüssig kommt das - zweiter Eindruck dann immer - irgendwie hört sich das nicht echt an.
Das Ohr kommt (zumindest bei mir) nicht damit klar, wenn einzelne Frequenzen knallhart beschnitten oder betont werden. Insbesondere bei der Betonung habe ich echte Probleme und das Gefühl es fängt im Ohr an zu stechen, da das energetisch nicht mehr zum restlichen Fluß der Musik paßt.
Ich habe nun weder Ahnung noch Erfahrung wie andere Menschen auf so was reagieren - es wird schon seine Berechtigung haben, daß es solche und solche EQ s gibt und beide Firmen kündigen ihre Philosophie als die einzig richtige an und zählen die Nachteile der jeweils anderen auf.
Kurzum - ich persönlich bleibe bei dem mehr artefaktbehafteten aber unterm Strich für mich natürlicher klingenden BSS Opal 966 und bitte Thomann um Rücknahme des Klark DN 370 im Rahmen der 30 Tage Money Back Garantie, was ich echt nicht gerne tue, aber so nützt mir das Gerät reichlich wenig.
Es wäre interessant, wenn sich mal Leute zu Wort melden würden, die schon verschiedene EQ Philosophien testeten und was ihnen besser erschienen ist, für mich ist das absolutes Neuland gewesen, daß es unterschiedliche Methoden gibt in die Bänder einzugreifen.
Ich dachte immer, das ist generell eine "eckige" Sache wo man knallhart die Iso Bänder regelt und alles andere links liegen läßt - habe EQ s daher immer gemieden wie die Pest -aber so regelt weder Klark noch BSS.
Klark geht aber mehr in diese Richtung.
Mein Schritt ist klar - BSS Constant Q EQ und ein CD Player mit normaler Ausgangsleistung dran und alles ist gut.
Na ja, bis auf die Optik, das grün ist schon ein Fremdkörper im Zimmer
Optisch finde ich den Klark einfach satter und schöner.
